Arm und reich

Wann bin ich arm, wann bin ich reich?
Wann bin ich arm und reich zugleich?
Wann geht‘s mir gut, wann geht‘s mir schlecht?
Wann hab ich Glück, wann hab ich Pech?

Es fällt uns schwer, das zu verstehn,
Wir sind oft arm, weil wir nicht sehn,
Wie gut es uns im Leben geht,
Derweil wir jammern unentwegt!

Denn arm ist der, der‘s nicht erkennt
Und seinen Reichtum glatt verpennt;
Und irgendwann dann, irgendwann 
Hat er die Chance leicht vertan!

Dann denkt er sich, was war ich nur
Ein blinder Mann auf falscher Spur;
Ich war so reich und sah es nicht,
Die Gier versperrte mir die Sicht.

Der Mensch will mehr, will immer mehr,
Und das beschäftigt ihn so sehr;
Er sitzt in einem Goldpalast
Und Armut ist bei ihm zu Gast!

Roger Rauw, 2018