Pastor Paul Libert

Pastor Libert war der erste Priester in der Geschichte der Kapelle Berg und gleichzeitig der 26. Pfarrer der Pfarre Bütgenbach. Er war es auch, der die Kapelle am 3. Juni 1962 feierlich einweihte. Sein Tod erfolgte völlig unerwartet am 7. Mai 1967, kurz vor Vollendung seines dreißigsten Wirkungsjahres.

Wenige Tage zuvor herrschte große Aufregung in der gesamten Pfarre. Pastor Libert erlitt bei der Sonntagabend-Messe in der Kapelle Berg, die gerade ihm so am Herzen lag, einen Schlaganfall, der ihn plötzlich aus bester Gesundheit herausriß und ans Krankenlager fesselte. Er sollte sich nicht mehr davon erholen !

Da sich aber dieser unglückliche Zwischenfall unmittelbar nach der Wandlung ereignete, mußte die Eucharistie-Feier, religiösen Vorschriften zufolge, fortgesetzt und beendet werden. Um dies zu tun, eilte der erste verfügbare Priester einer benachbarten Pfarre nach Berg. Hier erwartete ihn allerdings ein leeres Gotteshaus, sodaß sich diese Arbeit erübrigte. Bei dem herangeeilten Priester handelte es sich um keinen anderen als um Pastor Pierre Messerich aus Faymonville, unwissend, daß er der Nachfolger von Paul Libert werden sollte.

Pfarrer Libert, in Malmedy geboren, war im Jahre 1923 geweiht worden und wurde gleich als Kaplan nach Sankt Vith bestellt. Dort hatte der junge Priester nur Freunde und gründete während dieser Jahre auch die Kolpingsfamilie, die zu seiner Zeit hoch in Blüte stand, aber leider nach dem Krieg nicht mehr erneuert wurde. Er wurde am 20. Mai 1937 zum Seelsorger von Bütgenbach ernannt.

Im Jahre 1962 feierte die gesamte Pfarrfamilie das 25jährige Pfarrerjubiläum von Pastor Libert, der in seiner Bescheidenheit mit diesem Fest nicht so ganz einverstanden gewesen war. Seine Worte lauteten damals: "Ich hatte solche Feiern gar nicht gerne und habe gehofft, daß niemand daran denken werde. Ich habe sogar vorgehabt, für einige Stunden zu verschwinden, doch das hat mir der Bischof verboten. Jetzt bin ich aber doch froh, daß ich hier geblieben bin. Es war ja nicht allein ein Fest für mich, sondern für die ganze Pfarre und zu Ehren der Kirche Gottes."

Pastor Libert legte keinen Wert auf Lob seiner Person. Durch diese Bescheidenheit und seine fortwährende gute Laune war er in die Herzen all derer gedrungen, die ihn kannten.

Auch war er nie einem Schwätzchen abgeneigt. Er sprach die Leute überall an, wo er ihnen auch begegnete und wußte über alles, was im Dorf geschah, bestens Bescheid.

Natürlich wurde er durch seine offene Art auch immer wieder mit den alltäglichen Problemen seiner Mitmenschen konfrontiert. Um Arbeitsstellen zu schaffen, bemühte er sich lange um die Ansiedlung einer Fabrik in Bütgenbach. Dieses Bestreben blieb jedoch erfolglos.

In den Nachkriegsjahren setzte sich der Pfarrer sehr für die Renovierung der zerstörten Kirche ein. Auch hatte er trotz seines ruhigen Wesens durch seine rührende Art entscheidenden Anteil an der Entstehung des Kännels.

Als 23jähriger wurde Paul Libert geweiht. Da er noch nicht das vorgeschriebene Alter von 24 Jahren erreicht hatte, mußte hierzu eine Sondergenehmigung des Papstes eingeholt werden.

Dies geschah zur Zeit der Diözese Eupen-Malmedy-Sankt Vith, und so wurde der Jungpriester, zusammen mit dem Pfarrer Thunus aus Büllingen und dem Jungpriester Marichal aus Malmedy in der dortigen Kathedrale von Bischof Rutten geweiht.