Faire Politik

Dass Politiker es im Wahlkampf bisweilen nicht so genau mit der Wahrheit nehmen, ist hinlänglich bekannt. Ein noch größeres Problem habe ich allerdings, wenn Wahlverlierer sich als Sieger feiern lassen. Für wie dumm und blöd hält man die Wähler, wenn man glaubt, mathematische Logik ad absurdum zu führen?

Nehmen wir mal das Beispiel der jüngsten Wahlen 2017 in der Niederlande. Da wird doch nicht allen Ernstes ein Rutte als Wahlsieger gefeiert, obwohl seine Partei ein Fünftel ihrer Wählerstimmen (-8 Mandate) verloren hat und sein Koalitionspartner ins politische Niemandsland (-29 Mandate) verschwunden ist. Aufgrund dieses Wahlergebnisses ist die 2-Parteien-Koalition nicht mehr regierungsfähig und muss einer 4-Parteien-Koalition weichen. Gerd Wilders wird als Verlierer hingestellt, obwohl er die zweitstärkste Partei des Landes stellt und einen Zuwachs von fünf Mandaten verzeichnen konnte.

Wir reden gerne von Fairplay im Sport und Fairem Handel in der Wirtschaft. Wie wäre es, wenn wir auch mal über Faire Politik nachdenken, bestehend aus aufrichtigem Wahlkampf, korrekte Schlussfolgerungen in Bezug auf die Ergebnisse und transparente Mandatszeit, die nicht darauf ausgerichtet ist, sich selbst zu bereichern, sondern als Volksvertreter die Interessen des Volks wahrzunehmen.

Roger Rauw, 2017