Das Sankt-Joseph-Krankenhaus
Ein Krankheitsfall in einer Familie erwies sich in Berg noch bis in die Zeit nach dem I.Weltkrieg als äußerst problematisch. Mittels des einzigen Telefons im Dorf (alte Schule) verständigte man den nächsten Arzt in Malmedy. Auch wenn Dr. Bragard schnellstmöglich ins Haus kam, so konnte doch einige Zeit vergehen, weil er sich hierzu einer Pferdekutsche bediente. Als auch Bütgenbach einige Jahre später mit Dr. Hilgers einen Allgemeinmediziner bekam, vereinfachte sich diese Situation um einiges. Inzwischen haben sich in unserer Gemeinde eine Vielzahl von Ärzten niedergelassen und auch das Aulkommen von Autos führte zu einer enormen Verbesserung auf diesem Gebiet.
Allerdings hat der Fortschritt auf dem medizinischen Sektor für Bütgenbach mit dem Abriß des baufälligen Krankenhauses im Jahre 1995 einen Wehrmutstropfen erhalten.
Das Sankt-Joseph-Hospital und insbesondere sein Personal hat seit seiner Einweihung am 14. September 1890 so manchem Gemeindebewohner wertvolle Dienste geleistet. Der Grundbau wurde im Laufe der Zeit zur Steigerung der Kapazität mehrmals durch Anbauten verlängert.
Entscheidend für den Erfolg und die große Beliebtheit des Krankenhauses war allerdings neben qualifizierten Medizinern insbesondere die Anwesenheit der Vinzentiner-Schwestern, die in Bütgenbach ein Denkmal verdient haben. Wenn es so etwas wie einen guten Geist gibt, so fand man diesen in personifizierter Form durch die Vinzentinerinnen im Sankt-Joseph-Krankenhaus vor.
Als die Schwestern sich aufgrund akuten Nachwuchsmangels am 28. Oktober 1984 nach 104jähriger Tätigkeit im Dienste der Menschheit aus Bütgenbach verabschiedeten, begann auch der unaufhaltsame Untergang des Krankenhauses.
Die Vinzentinerinnen selbst waren die Initiatoren für den Bau des Sankt-Joseph-Hauses. Zunächst sollte es eine willkommene Zufluchtsstätte für die sozial schwächeren Mitmenschen sein. Arme, Waisenkinder und Heimatlose fanden hier eine Bleibe.
Während der beiden Weltkriege wurde das Haus dann in ein Lazarett umfunktioniert, und ab 1945 gewann das Gebäude durch die Ausdehnung der Aufgabenbereiche eine noch größere Bedeutung. Seitdem waren Krankenstation, Altenheim, Kindergarten, ambulante Krankenpflege, Nähschule und Sitz des Marienheims hier untergebracht.
Mit der Zeit lag die finanzielle Last immer schwerer auf den Schultern der Schwestern. Abhilfe wurde am l. Juli 1977 durch die Gründung einer Interkommunalen für sozio-medizinische Anstalten durch die Gemeinden Bütgenbach und Büllingen geschaffen. Die wertvolle Aufbauarbeit der Vinzentinerinnen wird aber tief mit der Geschichte Bütgenbachs verwurzelt bleiben.
Als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates wußte Christian Kohnenmergen in seiner Abschiedslaudatio die Verdienste der Schwestern wie folgt zu würdigen : "Immer haben sie in ihrem Wirkungskreis dem Nächsten selbstlos gedient. Diese selbstlose Hingabe soll für uns alle Wegweiser sein. Ihr Leben ist für uns alle nachahmenswert." Bei der gleichen Gelegenheit richtete er einen Appell an die Politiker, sich für das Weiterbestehen des Bütgenbacher Krankenhauses einzusetzen. Sein vorausschauender Warnruf wurde jedoch nicht ernst genommen!