Die Burgruinen
Irgendwie undefinierbar liegt ihr Hauch noch immer über das gesamte Gebiet. Zeichnungen lassen nur erahnen, wie imposant die Bütgenbacher Burg wohl gewesen sein muß. Jedenfalls galt sie in früheren Jahren als uneinnehmbare Festung. Heute deuten nur noch ihre Ruinen auf eine ereignisreiche Vergangenheit hin.
Majestätisch lag die Bütgenbacher Burg auf einer Anhöhe. Vorne rechts erkennt man die kleine Holzbrücke, die über die Warche nach Berg führte. Das erste Haus, das man von dieser Brücke aus in unserem Dorf erreichte, war das alte Haus Leyens.
Die Burg befand sich auf einer schmalen, von der Warche umflossenen Bergzunge. Ihre Geschichte ist eng mit der von Sankt Vith und Monschau verknüpft, weil hier während vielen Jahren dieselben Herrscher regierten. Ihr Bau geht auf das Jahr 1230 zurück. Als Erbauer gilt Walram von Limburg, der Herrscher über Monschau und Bütgenbach.
Zu Lebzeiten hatte Walram von Limburg stets seinen ältesten Sohn Heinrich mit der Verwaltung der beiden Bezirke Bütgenbach und Monschau beauftragt.
Nach seinem Tod kam die Burg, die vielerorts auch als Schloß bezeichnet wird, in den Besitz von Walram dem Jüngeren. Als dieser auf einem seiner kriegerischen Züge die Ortschaft Theux in Brand steckte, fiel der Bischof von Lüttich zur Vergeltung mit seinen Kriegern in den Herrschaftsbereich ein und brannte bei diesen Schlachten im Jahre 1237 einen Turm der Burg nieder.
Nachdem die männlichen Erben Limburgs ausgestorben waren, geriet die Burg und somit die Herrschaft über Monschau und Bütgenbach durch Heirat an das Geschlecht der Falkenburgs. In diese Epoche fällt auch die Angliederung der Herrschaft Sankt Vith im Jahre 1270.
Nach 1352 löste Bütgenbach sich von den Herrschaften Falkenburg und Monschau und kam bis zum Jahre 1417 in den Besitz des Grafen von Vianden und wurde im Anschluß daran bis zum Jahre 1795 vom Haus Nassau-Oranien regiert.
Die eigentlichen Besitzer unter dieser Herrschaft waren die Herren von Rolshausen, die auch in der Burg wohnten. Sie blieben die Besitzer der Burg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, also bis zur Franzosenzeit. Unter Christoph von Rolshausen wurden Bauarbeiten an der Burg vorgenommen, nachdem diese in den Kriegswirren (Jülicher Fehde) "mit Feuer angestochen und abgebrannt" worden war.
Obschon es im Jahre 1621 hieß, die Burg Bütgenbach sei nicht durch Handstreich zu nehmen, wurde sie 1689 von den Truppen des Franzosenkönigs Ludwig XIV zerstört.
Sie war ab 1697 aber wieder bewohnbar, jedoch brachte die Franzosenherrschaft von 1795 bis 1815 das Ende. Was von der stolzen Burg an der Warche übrig blieb, wurde später abgetragen und bei verschiedenen Hausbauten im Dorf verwertet.
Bis vor wenigen Jahren stand auf den Burgruinen ein "Wächterhäuschen". Gegen einen vergünstigten Mietpreis verpflichtete sich der dort wohnende Electrabel-Arbeiter zur ständigen Überwachung der gesamten Stromerzeugungsinstallation. Der ehemalige Wassergraben der Burg dient heute als Überlauf des Stausees bei Hochwasser.
In der Sankt-Stephanus-Pfarrkirche hängt ein wertvoller Kronleuchter aus Gelbguß, den der Aachener Gelb- und Glockengießer Franz von Trier angefertigt hat. Reinhold Christoph von Reiffenberg und dessen Gattin Maria Salome von Lontzen stifteten im Jahre 1654 diese Deckenleuchte im Werte von 65 Reichstalem und 36 Stübem, die auch heute noch an eine bewegte Vergangenheit erinnert.