Die Kapelle Berg

Die Grundsteinlegung zur Kapelle Berg fand am Kirmessonntag, den 11. Oktober 1959, statt. Der Bau wurde im Anschluß daran auf dem von Frau Witwe Hubert Rauw zur Hälfte geschenkten Grundstück errichtet, das gemäß Pfarrer Libert bereits 50 Jahre früher als geeigneter Standort ausgewählt worden war.

Das Vorhaben war aber mehrfach eingeschlafen, bis es schließlich von der Gemeinde aufgegriffen wurde.

Am 3. Juni 1962 fand dann die Segnung der Kapelle statt, die Dechant Hilgers vornahm. Daß sie den Namen der Heiligen Odilia trägt, deutete Pastor Libert wie folgt : "Die Heilige Odilia wird besonders im Elsaß verehrt. Gotteshäuser ihres Namens liegen sehr oft in der Nähe von Quellen oder auf einem Berg. Hier trifft dieses in dreifachem Sinne zu : Die Kapelle steht nicht weit von der Quelle, die den Namen der Heiligen Odilia trägt, sie steht auf einem Berg und in Berg."

Vielleicht war es gerade, weil er die Anfänge miterlebt hatte, daß Pastor Libert die Berger Kapelle zeit seines Lebens so am Herzen lag. Allerdings sollte er während einer Meßfeier in dem von ihm so geliebten Gebäude später einen Schlaganfall erleiden, der schon bald zu seinem Tod führte.

Die Urkunde der Grundsteinlegung zum Bau der Kapelle Berg trägt folgenden Text :

"Am Feste der Kirmes, dem 11. Oktober 1959, als Johannes XXIII. Papst, Balduin I. König, Ludwig-Joseph Bischof von Lüttich, Paul Libert Pfarrer, Josef Sarlette Bürgermeister, Alfred Thunus Schöffe, Paul Reuter Kirchenrat, Josef Heinen Gemeinderat waren, wurde dieser Grundstein gesegnet und gelegt durch den Ehrendomherrn Dechant Meunier, um auf ihn eine Kapelle zu Ehren der Heiligen Odilia für die Ortschaft Berg zu errichten nach den Plänen des Architekten G. Gérard durch die Unternehmer Bodeux und Jousten. Bauen auch wir unser Leben auf den Eckstein der da ist Christus unser Herr.“

Manch einer hat sich sicherlich schon gefragt, weshalb man das Berger Gotteshaus stets als Kapelle und nicht als Kirche bezeichnet hat. Zur Beantwortung dieser Frage muß man die Geschichte bemühen.

In Berichten des 18. Jahrhunderts wird die Struktur der Pfarre verdeutlicht. Sie bestand aus einer Hauptkirche, der sogenannten Pfarrkirche, der zumeist eine oder mehrere Nebenkirchen angeschlossen waren. Bei diesen Nebenkirchen unterschied man zwischen Filialkirchen und Kapellen.

Taufen, Trauungen und Beerdigungen wurden ausschließlich in der Pfarrkirche zelebriert. Aus diesem Grund gab es beispielsweise nur in Pfarrkirchen ein Taufbecken. Auch mußten die Pfarrangehörigen bei bedeutenden kirchlichen Festen stets die Messe in der Pfarrkirche besuchen. Dies galt auch für die Feier der Heiligen Kommunion.

Die Filialkirche bezeichnete man mit dem lateinischen Begriff "capella curata". Dies bedeutete, daß das entsprechende Gotteshaus von einem ständig anwesenden Geistlichen betreut wurde. Dieser Priester war zwar dem Pfarrer unterstellt, kam aber dennoch in den
Genuß einer gewissen Selbständigkeit.

Mit Kapelle bezeichnete man eine "capella non curata". Hierbei handelte es sich folglich um die Kirche eines Dorfes, wo kein Geistlicher ständig anwesend war. Die Meßfeier und der Seelsorgedienst wurden hier vom Pfarrer selbst oder von einem Pastor der Filialkirche(n) übernommen.

Seit ihrer Einweihung hat die Kapelle insgesamt sieben Küster und zwei Organisten gekannt. Erster Küster war Theo Brüls. Ihm folgten Walter Schmitt, Roger Rauw, Patrick Peterges, Marcel Cremer, Joseph Ohles und Pierre Cremer. Langzeitiger Organist war Johann Schommer, der später von Gerhard Jousten abgelöst wurde, den er selbst auf der Kirchenorgel angelernt hatte.

Die Glocke, die die Bevölkerung zur Meßfeier ruft, wurde von der Glockengießerei Siegers in Tellin angefertigt und wiegt 208 kg.

Aus einem Gemeinderatsbeschluß des Jahres 1957 geht hervor, wie hoch sich die Projektkosten insgesamt beliefen. Dort heißt es :

Gemeinderatsbeschluss

Die eigentlichen Triebfedern für die Erbauung eines Gotteshauses in Berg waren Peter Heinen, der in zahllosen Briefen an den Pastor diesen Wunsch äußerte, und auf Gemeindeebene Josef Heinen.