Wegkreuz in der Bornstraße
Im unteren Ortsteil von Berg befindet sich ein erneuertes Wegkreuz mit der Inschrift : "Zum Andenken an Math. Heinen, * 5.12.1876, vom Blitz erschlagen auf dem Giesberg am 13.7.1900".
Der ortskundige Wanderer mag sich zurecht Fragen über den Standort dieses, von einer Hecke umgebenen Kreuzes stellen. Wenn er dann allerdings auch noch erfährt, daß besagtes Kreuz in Verbindung mit einem Unfall in der Bütgenbacher Seestraße steht, ist seine Verwirrung komplett.
Tatsächlich ereignete sich der tödliche Unfall von Mathias Heinen, dem die eigentliche Inschrift gilt, auf dem sogenannten Giesberg, wenn man von Berg in Richtung Eisenborn fährt.
Dort, wo ein Feldweg zum Hermesborn abzweigt, arbeitete der Berger Landwirt Hary Weynand (Winertz) am 13. Juli 1900 im Heu als allmählich ein schlimmes Gewitter heraufzog.
Mathias Heinen, der während seiner Militärzeit einige Tage Heimaturlaub hatte, wußte davon und eilte aus Hilfsbereitschaft hinaus zum Feld von Hary Weynand. Er wollte diesem schnell beim "Aufsetzen" des Heus helfen. Als das Unwetter dann eintrat, wurde Mathias tödlich vom Blitz getroffen.
Zum Gedenken an Mathias Heinen richtete dessen Familie an der Unfallstelle ein Eisenkreuz auf, das allerdings im Laufe der Zeit verschwand. Inzwischen blüht ein prächtiger Holzapfelbaum an diesem denkwürdigen Platz.
Als der aus Neuß stammende Dorfschullehrer Franz Mertens, der im Hause Heinen wohnte, Freundschaft zu Maria, der Schwester des Verunglückten, knüpfte und diese heiraten wollte, mußte er nach Sitte des Dorfes zum Freibier einladen.
Lehrer Mertens dachte aber nicht daran - wahrscheinlich, weil ihm dieser Brauch mißfiel. Daher rief die Dorfjugend vereint zur "Katzenmusik" am Vorabend des Hochzeitstages auf.
Um dieses schreckliche Gepolter mit Kesseldeckeln zu vermeiden, und weil er ein sehr frommer Mensch war, beabsichtigte der Schulmeister einen Handel. Er versprach, zum Andenken an den vom Blitz erschlagenen Mathias, ein neues Kreuz zu stiften, das in der Nachbarschaft aufgestellt werden sollte.
Obschon er mit "Katzenmusik" bedacht wurde, richtete er dennoch ein weiß gestrichenes, mit Lattenzaun umgebenes Kreuz auf, das allerdings abermals dem Zerfall preisgegeben war, weil eine Pflege unmöglich wurde.
Als dann im Jahre 1983 der Bütgenbacher Friedhof saniert wurde und ein Teil der ältesten Grabmale geräumt werden mußten, nutzte man die Gelegenheit, um zwei Grabsteine in der Bornstraße zu errichten.
Beide Grabmale standen ursprünglich in Gedenken an Josef Heck in Bütgenbach, der dort mit seinem Holzfuhrwerk einen tödlichen Unfall erlitt, als eines seiner beiden Pferde plötzlich scheute und er beim Versuch, das Pferd zurückzuhalten, unter seinen eigenen Holzwagen geschleudert wurde. Das eine stand am Unfallort in der Seestraße und das andere auf dem Friedhof.
Das Friedhofskreuz erhielt in Berg eine neue Zweckbestimmung, weil es hier in Gedenken an Mathias Heinen in der Bornstraße aufgestellt wurde, während das Grabmal vom Unfallort nach wie vor die Erinnerung an Josef Heck aufrecht erhält. Es befindet sich ebenfalls in der Bornstraße, allerdings auf privatem Gelände.