Die Straßennamen

Schon im 16. Jahrhundert findet man Quellen, die auf die Ortschaft Berg schließen. Die ersten Ansiedlungen dürften um das Jahr 1530 erfolgt sein. Allerdings nannte man damals den kleinen, zum Hof Bütgenbach gehörenden Ort jenseits der Warche "Uffenberg" oder "Uffemberg", was soviel wie "auf dem Berg" bedeutet. Im Französischen sprach man sogar von " Berg-sur-Warche". Die Herkunft des Namens geht folglich eindeutig auf die Höhenlage des Dorfes zurück. Die Kapelle im Dorfzentrum liegt immerhin 585 m über dem Meeresspiegel und der höchste Punkt des Ortes - wenn man in Richtung Eisenborn fährt - liegt gar 620 m hoch. Zudem stellt man fest, daß man, von allen Richtungen kommend, immer wieder hinauf fahren muß, wenn man ins Dorf gelangen will.

Auch die Straßennamen erlauben Deutungen aus etymologischer Sicht. Sie lassen konkrete Schlüsse über ihre Herkunft zu. Dies ist in den meisten Fällen auch insofern naheliegend, weil die Benennungen der Straßen erst sehr spät, nämlich im Jahre 1980, erfolgten. Daher kann man vorweg mit absoluter Sicherheit behaupten, daß alle Straßen- und damit Ortsbezeichnungen von geläufigen, umgangssprachlichen Ausdrücken her stammen, die uns durch unsere Vorfahren überliefert wurden.

Am Ranzelborn

Dort, wo vor geraumer Zeit das Haus von Hubert Heck erbaut wurde, befand sich in früheren Tagen ein alter Tümpel, der allgemein als "Winterborn" bezeichnet wurde,  weil das Wasser sehr kalt war. Aber selbst in der kältesten Jahreszeit fror dieser Tümpel niemals zu. Er diente den Landwirten zur Wasserversorgung. Hin und wieder stellte man selbst lahmende Pferde in diesen Tümpel, um die schmerzenden Stellen auf diese Art zu kühlen. Der umgangssprachliche Begriff "Born" heißt soviel wie Brunnen, womit eben besagter Tümpel gemeint war.

An Barendell

Unter „Delle“ versteht man eine leichte Vertiefung in der Landschaft, auch Mulde genannt, in der sich jedoch meist kein Wasser befindet. „Barendell“ war der Flurname jenes Gebietes, wo sich in früheren Zeiten ein Fichtenwald befand, der jedoch inzwischen abgeholzt und durch einen Laubwald ersetzt wurde.

An der Lei

„Lei“ heißt soviel wie Schiefer. Am Beginn der Straße, dort, wo sich die Odilia-Quelle befindet, kann man sehr viele Felsblöcke aus Schiefergestein erkennen. Diese waren es, die der Straße ihren Namen gaben. Interessant ist allerdings auch die Tatsache, daß es früher zwei Einfahrtstraßen nach Berg gab, die man als "untere Lei" und als "obere Lei" bezeichnete. Von beiden Straßen sind auch heute noch Spuren erhalten.

Bornstraße

Wo sich jetzt ein Wegkreuz zum Gedenken an den im Jahre 1900 vom Gewitter erschlagenen Mathias Heinen befindet, stand früher eine Viehtränke, die in der Umgangssprache als „Born“ bezeichnet wurde und der Straße den Namen gab. Allerdings sei an dieser Stelle vermerkt, daß sich mehrere solcher Wasserstellen in der näheren Umgebung befanden (siehe auch „Am Ranzelborn“).

Hohlweg

Unter „Hohlweg“ versteht man einen Feldweg, der in einer Vertiefung liegt, die durch ständiges Befahren entstanden ist. Diese Definition läßt erkennen, daß der damalige „holle Wääsch“, wie ihn die Einwohner schon seit jeher nannten, ziemlich befahren war. Der Grund hierfür ist die Tatsache, daß damals eine der Hauptzufahrtsstraßen nach Berg die jetzige Straße "Zum See" war. Als Anschlußstück zu dieser Dorfeinfahrt benutzten die Leute damals eben einfach des öfteren den "Hohlweg".

Krombachstraße

„Krombach“ hat nichts mit dem Dorf Crombach bei Sankt Vith oder mit dem berühmten Bier zu tun. Verwechslungen dieser Art belächeln die Berger immer ein wenig, weil die Straße ihren Namen einzig und allein von einem „krummen Bach“ erhalten hat, der sich in den Feldern zwischen Berg und Elsenborn schlängelt.

Winkelsgasse

Mit „Winkels“ bezeichnete man vor rund hundert Jahren ein Anwesen, das dort stand, wo sich jetzt das Haus von Joseph Ohles befindet. Vieles spricht dafür, daß die Familie, die früher dieses Haus bewohnte ganz einfach "Winkels" genannt wurde. Der Grund hierfür mag gewesen sein, daß besagtes Anwesen genauso wie das Haus von Joseph Ohles eine Ecke bzw. einen "Winkel" in der Gasse bildete. Wenn man vom Dorfzentrum aus in die heutige Straße hineinschaut, so sieht man nur immer bis zu dieser Straßenbiegung. Jedenfalls zogen die Besitzer von "Winkels" später nach Eupen, und das Haus kam mit der Zeit in den Besitz der Familie Brüls. Es zerfiel immer mehr und wurde schließlich abgerissen.

Zum Giesberg

Die Straße „Zum Giesberg“ führt zum höchsten Punkt des Dorfes, der 620 m über dem Meeresspiegel liegt. Daher ist die Bezeichnung „Berg“ für diese Straße einleuchtend. Die Vorsilbe „Gies-„ könnte sich auf die Wasserstation beziehen, die seit jeher dort oben angelegt war. Jedenfalls wurde besagter Straßenname von der überlieferten Flurbezeichnung abgeleitet.

Zum Konnenbusch

Unterhalb des Hauses Jousten befand sich ein kleiner Waldbestand, in der Umgangssprache auch „Bösch“ genannt. Es handelte sich hierbei um einen Fichtenwald, der Ende der zwanziger Jahre abgeholzt wurde. Inzwischen befindet sich allerdings an gleicher Stelle wieder ein neues Waldgebiet.

Zum See

Viele Worte braucht man nicht über diese Straße zu verlieren, die ihren Namen ganz einfach daher hat, daß sie zum Bütgenbacher See führt. Allerdings sollte man auch erwähnen, daß die heutige Straße „Zum See“ vor vielen Jahren eine der Haupteinfahrtstraßen zu unserem Dorf war (siehe auch „Hohlweg“).