Der Marktplatz
Unsere Vorfahren kannten früher noch nicht diese weitverstreuten Märkte der heutigen Zeit. Im Mittelalter lag das alleinige Marktrecht bei den Städten. Erst viel später kam dieses Gewerbe auch in ländlicheren Gebieten auf. Allerdings handelte es sich hierbei zunächst um einen Viehmarkt und erst danach kamen Krammärkte hinzu.
Als Treffpunkt für diese Märkte suchte man sich im jeweiligen Ort einen möglichst zentral gelegenen Platz, den man dann "Marktplatz" nannte. So war es auch in Bütgenbach. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts zogen die Landwirte und Krämersleute ins Dorfzentrum, um hier ihre Ware anzubieten.
Der Marktplatz erfüllte in Bütgenbach allerdings auch noch andere Zwecke. Aufgrund seiner Feuchtigkeit hatte man hier einen großen Brunnen angelegt, der einen Durchmesser von acht Metern hatte und umgangssprachlich allgemein als "Vennborre" (Vennbrunnen) bekannt war.
Dieser Vennbrunnen lieferte der Feuerwehr Wasser bei Brandeinsätzen, er diente den Frauen als Waschtrog und insbesondere wurde er als Viehtränke genutzt. Jedenfalls spielte sich hier immer ein reger Betrieb ab - auf dem Marktplatz traf man sich und tauschte Neuigkeiten und Geschichten aus.
Obschon sich die Krämersleute noch immer in regelmäßigen Abständen ringsum den Marktplatz treffen, hat er seine eigentliche Zweckbestimmung schon lange verloren. Heute dient er in erster Linie der Dorfverschönerung.
Den Hauptverdienst daran trägt der ehemalige Bütgenbacher Bürgermeister Emil Kirch, der um die Jahrhundertwende durch die Anpflanzung der vielen Bäume den Grundstein zur Platzgestaltung legte. Deshalb bedachte man seine weitblickende Arbeit auch mit einem Denkmal, das hier errichtet wurde.
Die eigentliche Umgestaltung und Verschönerung des zentralen Platzes erfolgte ab 1992 und die offiziellen Einweihungsfeierlichkeiten fanden am 14. August 1993 vor großer Kulisse statt.
Inzwischen entwickelt sich der Marktplatz immer mehr zu einem Ort der Begegnung inmitten der Gemeinde. Mehrmals im Jahr steht er im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses.
Neben den bekannten Märkten findet hier seit geraumer Zeit auch ein Weihnachtsmarkt an zwei Wochenenden statt. Zudem wird er seit seiner Umgestaltung regelmäßig von Dorfvereinen für "Feste unter freiem Himmel" genutzt. Die Kinder sehen ihn vor allem als Spielplatz mit Schaukel, Rutschbahn und Mini-Golf. Sie freuen sich besonders dann, wenn auf dem Marktplatz einmal im Jahr Kirmestreiben herrscht, wo Autoscooter, Schießbuden und Karussells sich aneinanderreihen.